I.M.U.-Modelle

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I.M.U.-Modelle

I.M.U. versus
    Wiking


I.M.U. versus Wiking

Es steht sicherlich außer Frage, dass die Wiking-Plagiate von I.M.U. zu dem Besten gehören, was die von Friedrich Peltzer so geschmähten "Copy-isten" hergestellt haben. Sie sind tatsächlich sehr nah am Original, was sie aber auch besonders gefährlich macht.

Zu Anfang der 1990er Jahre orientierten sich die I.M.U.-Modelle sehr nah an der Farbgebung der alten Wiking-Modelle aus den 1960ern, sodass hier grundsätzlich Verwechslungsgefahr besteht:

Dies gilt insbesondere für den beigefarbenen Sprengwagen, aber auch für andere Modelle aus jener Zeit, auch wenn durch zusätzliche Bedruckung und den Verzicht auf Papieraufkleber Unterscheidungsmerkmale gegeben sind. Die Bodenprägungen sind ein spezielles Thema, das später näher betrachtet werden wird. Auch bei den Postmodellen und dem eher seltenen Speditions-LKW ist durchaus Vorsicht geboten: Sieht er auf den ersten Blick nicht wirklich aus wie ein originales Wiking-Modell?

Nachfolgend werden einige wichtige Unterscheidungsmerkmale, die auch mit Schleifpapier oder Druckentferner nicht ohne weiteres zu entfernen sind, näher beleuchtet.

 


Die Mercedes-Modelle

Gerade die ersten I.M.U.-Modelle waren den Wiking-Originalen täuschend ähnlich, wie die Gegenüberstellung von I.M.U.- und Wiking-Sprengwagen zeigt.

Links steht das I.M.U.-Modell, rechts das Original von Wiking. Auf den ersten Blick gleichen sich beide Modelle wie ein Ei dem anderen, sieht man von Bemalungen und der (zufällig) anderen Walzenfarbe beim Wiking-Vergleichsmodell einmal ab. Mit Präzisionswerkzeugen lassen sich unterschiedliche Materialstärken nachweisen, die allerdings mit bloßem Auge praktisch nicht zu erkennen sind. Eines fällt jedoch schon hier auf: Das I.M.U.-Modell hat immer eine klare Verglasung.

I.M.U. versah seine Modelle mit einer eigenen Bodenprägung an genau der Stelle, wo normalerweise das WM-Logo zu finden ist, spä:ter wurde unter den vorderen Stoßstangen ebenso ein Logo angebracht. Lediglich zu Anfang nahm man es nicht so genau, verzichte auf eine Prägung oder stempelte mit grüner Druckfarbe. Eine Sonderstellung nimmt das hier vorliegende Modell ein: Es handelt sich um die Vorserie mit WM-Prägung, die eigentlich niemals in den Handel kommen sollte, aber in den Wirren des Konkurses der Firma I.M.U. letztlich doch den Weg nach außen fand. Links I.M.U., rechts Wiking: Praktisch nicht zu unterscheiden.

Bodenprägungen lassen sich mit etwas Geschick wegfräsen, allerdings gibt es weitere eindeutige Merkmale, die helfen, ein Modell eindeutig als I.M.U.-Kopie zu verifizieren. Das Mercedes-Fahrerhaus hat auf der Beifahrerseite neben dem Türgriff immer eine kleine Kerbe (siehe Pfeil). Hier lag wohl eine Beschädigung des Original-Modells vor, von dem die Kopie abgenommen wurde. Dieser Fehler wurde in die Spritzgussform übertragen und niemals korrigiert.
I.M.U.-Walzen werden gern zur Restauration der Wiking-Sprengwagen verwendet, sind aber leicht zu identifizieren: Wiking-Walzenhalterungen haben immer eine Formennummer, I.M.U.-Halterungen nicht, dafür aber zwei typische Auswerfermarkierungen, die sich bei dem Wiking-Original nicht finden.


Die Magirus-Modelle

Analog zu den Mercedes-Modellen versuchte I.M.U. auch bei den Modellen mit Magirus-Fahrerhaus anfangs, den Originalen möglichst nah zu kommen, erkennbar zum Beispiel am Speditionsmodell. Auch hier sind Unterschiede auf den ersten Blick kaum feststellbar, und nur im direkten Vergleich zeigen sich leichte Farbunterschiede.

Hellgelbgrau ist eben nicht hellgelbgrau. Auch die etwas nach hinten versetzten Achsen beim Modell rechts sind durchaus I.M.U.-typisch.

Bei der Frontalansicht der Fahrerhäuser zeigen sich die typischen unveränderlichen Unterscheidungsmerkmale. Das I.M.U.-Modell links ist in der Ausformung der Frontscheibenausschnitte weitaus unsauberer gearbeitet als das Wiking-Modell rechts- Besonders charakteristisch sind die abgerundeten Ecken am oberen Mittelsteg, an Hand derer sich jeder I.M.U.-Magirus zweifelsfrei identifizieren lässt.

Beim Wiking-Magirus gab es bekanntlich unterschiedliche Fahrerhaus-Formen, mit abgeschrägter und mit gerader Stoßstange, erstere Form mit und ohne Schlitz. Beim I.M.U.-Magirus kam grundsätzlich nur eine Form zum Einsatz, nämlich die, die man kopiert hatte: Das Fahrerhaus mit abgeschrägter Stoßstange und mit Schlitz, dieser jedoch immer unsauber und teilweise gefüllt. Bei oben stehendem Foto zeigen sich außerdem die unterschiedlichen Materialstärken und das eventuell andere Material: Das Wiking-Modell ist deutlich durchscheinender im Gegenlicht.

I.M.U.-Modelle sind oftmals nur sehr unzureichend verklebt, was dem gewieften Bastler die Arbeit ungemein erleichtert. Gerade bei dem "Flügelrad"-Modell reichen so eine andere Bodenplatte mit WM-Logo und ein paar Wiking-Räder und -Achsen, um ein Original-Wiking-Modell vorzutäuschen.



© 2000-2013
Michael Broer