Modellbeschreibungen

Startseite

Der Blog

Impressum
Modelle

Magirus S 3500
unverglast


Borgward
Arabella


Henschel
HS 100


Henschel
Beton-
transporter


M.A.N. Kurz-
hauber


DKW
Meisterklasse


Henschel HS 100 Pritschen-LKW


 


Als Pritschen-LKW war der Henschel HS 100 von 1959 bis 1968 in den Wiking-Bildpreislisten vertreten; damit gehörte er zu den ersten verglasten Pritschen-LKW im Wiking-Programm.
Das Grundmodell besteht aus ingesamt sechs Formteilen, lässt man Räder und Achsen unberücksichtigt: Kabine, Kabinenverglasung, eingesetzter Grill, Pritsche, Fahrgestellrahmen und Kardanwellenbereich. Die beiden letztgenannten Formteile wurden miteinander verklebt und bildeten gemeinsam das Fahrgestell, außerdem diente der Kardanwellenbereich zur Arretierung der Achsen. Da die Plane und die Pritscheneinlage nicht bei allen Varianten zum Modell gehörten, werden sie hier ebenfalls nicht zu den Formteilen des Grundmodells gerechnet. Kabine, Fahrgestellrahmen und Kardanwellenbereich befanden sich in einer gemeinsamen Spritzgussform, was mehrfarbige Modelle ermöglichte, wie im Folgenden noch weiter ausgeführt werden wird.


1. Formvariante I (1959 - 1962)

Die erste Version des Henschel HS 100 verfügt über die Standardpritsche, die auch bei anderen Modellen Verwendung fand, wie etwa dem MAN 415 oder dem Magirus S 3500. Bei dieser Pritsche ist das hintere Kennzeichen im Gegensatz zu späteren Versionen noch zweigeteilt. Da nur im Jahre 1959 eine Plane mitgeliefert wurde, spendierte man dem Modell ab 1960 eine zusätzliche silberne Pritscheneinlage, die allerdings nicht regelmäßig verbaut wurde.
Auf dem separat eingesetzten silbernen Kühlergrill findet sich ein für die damalige Zeit recht filigran gravierter Henschel-Stern. Die einteiligen Räder sind vorbildgerecht gestaltet, haben vorn 10-Loch-Felgen, hinten allerdings keinerlei Verschraubung.
Eine erste Veränderung betraf gegen Ende der Produktionszeit der ersten Variante die Räder, wohl aus Kostengründen wurden die bisherigen vorbildgerechteren Räder durch einfache glatte Räder ersetzt, die auf Vorder- wie Hinterachse identisch sind.
Die einzelnen Formteile - abgesehen vom Grill - wurden in den Farben Silbergrau (etwas dunkler als das bekannte Silbergrau) und Mattgraublau oder Ozeanblau produziert und in Farbumkehrung montiert, sodass zweifarbige Modelle in den Handel kamen. Bei den Farbtönen Mattgraublau und Ozeanblau existieren leicht unterschiedliche Nuancen.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die ozeanblauen Modelle älteren Datums sind und zur ersten Produktionscharge gehörten. Die mattgraublauen Varianten fallen nämlich dadurch auf, dass sie größtenteils mit den neueren glatten Rädern ausgestattet sind und daher wahrscheinlich aus einer Nachproduktion stammen. Auch findet sich bei ihnen deutlich häufiger die silberne Pritscheneinlage.


Links die ozeanblauen, rechts die mattgraublauen Modelle.

Sonstige Blautöne, wie sie z.B. im Gelben Katalog aufgeführt werden, existieren wahrscheinlich nicht. Die dort genannten Farben Azurblau und Taubenblau für das Fahrgestell können wegen der gemeinsamen Spritzgussform mit der Kabine nicht existieren, wenn nicht auch eine Kabine in dieser Farbe existiert. Auch der Farbton Diamantblau muss nach gegenwärtigem Stand angezweifelt werden. Ozeanblau hingegen - sowohl nach der Farbkarte zu Gelben Katalog als auch nach einer RAL-Karte als RAL 5020 eindeutig identifizierbar - wurde zumindest bis 1999 im Gelben Katalog für den Henschel geführt, verschwand aber dann seltsamerweise als Farbe aus der Variantentabelle.
Die Farbangaben im Preisführer von Carsten Saure können ebenfalls nicht alle bestätigt werden. Dunkelgraublau ist das fragliche Modell jedenfalls nicht.
Ozeanblaue Modelle kommen hingegen recht häufig vor, auch wenn diese Farbvariante in den aktuellen und "offiziellen" Sammlerkatalogen weiterhin nicht dokumentiert ist.


Auffallend ist, dass die mattgraublauen Standardpritschen im Gegenlicht immer leicht transparent erscheinen.

2. Formvariante II (1963 - 1964)

Veränderungen gegenüber der Formvariante I wurden nur in geringem Maße durchgeführt: Während Kabine und Pritsche sowie Grill nicht modifiziert wurden, änderte man die Form des Fahrgestellrahmens in einem Detail, indem man auf den vorderen Kotflügeln Blinker anbrachte. Der Kardanwellenbereich als eigenes Formteil erhielt eine oberhalb der Kardanwelle liegende Platte, die nun die durchbrochenen Abschnitte des Fahrgestellrahmens verdeckte.
Die Formteile wurden in den Farben Blassbraun und Korallenrot produziert und jeweils in Farbumkehrung montiert. Die Modelle wurden ohne Plane ausgeliefert, die man nur als Zubehör separat erwerben konnte, um den LKW zu komplettieren. Wiking stattete die Pritsche stattdessen teilweise mit einer silbernen Pritscheneinlage als eigenem Formteil aus.


Pritschen mit und ohne silberne Pritscheneinlage

3. Formvariante III (1965 - 1968)

Farbstellungen, Kabinen- und Pritschenform entsprechen der Formvariante II, das Fahrgestell zeigt allerdings nun neben dem WM-Zeichen auch die Prägung "Germany", und die einteiligen, in den letzten beiden Jahren verwendeten dunkleren Räder besitzen nun 6-Loch-Felgen.
Die Auslieferung erfolgt nun wieder mit Plane. Die Tatsache, dass beim ab 1967 produzierten Betonmischer auf Basis des Henschel HS 100 eine weitere Modifikation des Fahrgestells erfolgte, der Pritschen-LKW aber bis 1968 mit dem Fahrgestell Variante III ausgeliefert wurde, lässt die Vermutung zu, dass die 1967 und 1968 ausgelieferten Modelle bereits in den Jahren 1965/66 produziert worden waren und nur noch abverkauft wurden.


Links die Formvarianten II, rechts III, in der Aufsicht nur erkennbar an den dunklen einteiligen Rädern mit integrierten 6-Loch-Felgen.

4. Die Fahrgestellvarianten im Überblick

Abgebildet sind nachfolgend von links nach rechts die Fahrgestellvarianten I bis III, die Evolution des Fahrgestell über den Verschluss des eigentlich durchbrochenen Rahmens bis hin zur Anbringung der Bezeichnung des Herkunftslandes ist deutlich zu erkennen.



5. Die Plane

Die Modelle von 1959 und von 1965 bis 1968 wurden mit geschlossener Plane ausgeliefert. Diese Planen waren relativ detailliert, insbesondere in der Ansicht von hinten. Sie überkragen die seitlichen Pritschenwände, vorn verfügen sie über eine Lasche, die beim Aufsetzen hinter der vorderen Pritschenwand liegt und ein Verrutschen nach vorn verhindern soll. Auf der Innenseite der Plane findet sich am Dach das WM-Zeichen.



6. Vorserien

Bekannt sind Vorserien des Pritschen-LKW in der Farbkombination Basaltgrau/Kieselgrau und entsprechender Farbumkehrung. Im Wesentlichen entsprechen diese Modelle der Formvariante I, sind jedoch mit deutlich größerer WM-Bodenprägung und ohne Rückleuchten an den Pritschen ausgeführt. In einer Online-Datenbank ist ein Modell mit weißem Fahrgestell, weißer Kabine und weinroter Pritsche dokumentiert, bei dem offensichtlich das Prinzip der Fahrumkehrung nicht erprobt wurde. Dieses Modell ist deutlich schwieriger einzuordnen: Es könnte sich auch um eine Schwarzspritzung handeln.



© 2000-2013
Michael Broer